Ingelore-Ursula Kalz-Simontowski  Heilpraktikerin

Weißdornweg 2   38300 Wolfenbüttel   Tel. 05331 859281

Mein Weg in die eigene Praxis

I did it my way …

… so, wie es jeder auf seine Weise tut, und also anders als andere, einmalig eben.

 

Solange ich mein Leben plante, kam es fast immer anders, als ich es selber mir wünschte, was mich heute nicht mehr wundert. Im Gegenteil: Irgendwann fing ich an zu begreifen, dass es rückblickend letztendlich immer der bessere Weg war, auf den das Schicksal mich führte, dass er mein Wachstum in einer Weise förderte, die ich mir freiwillig kaum zugemutet hätte. Das ist Lebenskunst, die Dinge so anzunehmen, wie sie kommen, und dabei nach dem nächsten Schritt, nach der Chance Ausschau zu halten, und zwar gerade und besonders dann, wenn es uns zunächst ausweglos erscheint.

 

Als mir vor über zwei Jahrzehnten scheinbar aus dem Nichts die Idee kam, eine sinnvolle und schöne Aufgabe wäre es, heilen zu können, dachte ich lange über die Bedeutung von „heilen“ nach. Sich heilen, andere heilen, was hat heilen mit heilig zu tun? Woher kam überhaupt dieser Gedanke, meinte ich Heilen oder bereute ich meine Studienwahl? Was macht die Selbstheilungskraft aus, wodurch wird sie blockiert, was bedeutet das, andere zu heilen? Ich beschäftigte mich lange mit derlei Fragen und realisierte, dass sich ganz unbewusst mein Blick auf die Dinge um mich herum verändert hatte und weiter veränderte, dass ich mich verändert hatte, dass ich dabei war, mit einem ganz anderen Selbst-Bewusstsein den wahren Ursachen meiner Gefühlsregungen und daraus resultierenden Gedanken und Reaktionen auf den Grund zu gehen. Entsprechend veränderte sich meine gesamte Lebenseinstellung und damit mein Verhalten gegenüber anderen. Meines Erachtens eine wichtige Voraussetzung, wenn man anderen helfen möchte, sich selber zu helfen, die eigene Heilkraft zu entdecken und zu fördern.

 

Eigentlich hatte ich den Eltern im Automobilhandel nacheifern wollen, das Schicksal vereitelte es, und ich entschied mich fürs Lehramt. Nicht aus heiterem Himmel, sondern nachdem ich mich über Anstellungsmöglichkeiten und Chancen gut informiert hatte und indem ich mit Rücksicht auf das, was man mir ans Herz legte, meine Wahl traf. Trotzdem zählte ich mit meinem Ausbildungsgang zum ersten Jahrgang der heimischen Region, der nicht mehr in den Schuldienst übernommen wurde.

 

So folgten einige Jahre des Improvisierens, insbesondere im Bereich der Erwachsenenbildung, später eine wissenschaftliche Tätigkeit an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und schließlich der Beginn meiner kaufmännischen Karriere, die zunächst als Sachbearbeiterin begann, aber schon in Jahresfrist in eine leitenden Funktion mündete, mit wachsender Verantwortung und Abteilungsgröße.

 

Nach knapp 13 Jahren (auch inneren Wachstums) im Kundenmanagement hatte man für mich keine weitere Verwendung. Dass sich dieses „Wunder“ ereignete, just nachdem ich mich bei der Heilpraktiker-Schule angemeldet hatte, erstaunt mich inzwischen nicht mehr. Statt mit Wut verabschiedete ich mich mit Rosen, in dem Wissen, dass mir diese Entscheidung ein Tor geöffnet hatte, für einen Weg, den ich allerdings noch nicht klar vor mir sah. An eine eigene Praxis dachte ich damals allemal nicht.

 

Dass es doch dazu kam, das verdanke ich in gewisser Weise einem Versicherungsfall, dem Steuerberater und anderen inspirierenden „Zufälligkeiten“, die - wie eingangs erwähnt - in eine Zeit fielen, da ein persönlicher Wandel bereits in vollem Gange war und die Idee, dass Heilen eine der wenigen wirklich sinnvollen Tätigkeiten sei, konkretere Formen angenommen hatte. So verwandelte sich das einstige Jugendzimmer des Sohnes fast zufällig in ein potenzielles Sprech- und Behandlungszimmer.

 

Inzwischen hatte ich den Biochemiker und Publizisten Dr. Imre Kerner kennengelernt, der durch seine Fernsehtätigkeit Kontakt zu Heilern bekommen und begonnen hatte, dem nachzugehen, was naturwissenschaftlich eigentlich nicht sein kann. Bei ihm lernte ich die Arbeit mit Bioenergien kennen.

 

Es war mir ein Vergnügen, mich in der Obhut eines Wissenschaftlers auf ganz neue Erfahrungen einzulassen und mit ihm im Grenzbereich zu diskutieren. Klar war, dass ich gewisse Dinge erlebte und sie also nicht mehr in Frage stellen konnte. Wie sie wirkten, das war hingegen nicht lückenlos erklärbar. Die moderne Physik, der ich mich im gleichen Zeitraum mit wachsendem Interesse zugewandt hatte, bot allerdings viele Erklärungsansätze, und die asiatische Philosophie, für die ich mich auch wieder stärker zu interessieren begann, stand zu meinem Erleben weniger in Widerspruch als unsere mechanistisch geprägte westliche Denkweise.

 

Da Heilen in Deutschland strengen Vorschriften unterliegt, war klar, dass ich entweder nie Gebrauch von wundervollen Möglichkeiten machen würde oder aber die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde erlangen müsste. Anfangs schienen die Umstände gegen mich, nachher wurde alles ganz leicht:

 

Meine Kündigung löste das Zeitproblem. Eine Abfindung und das Arbeitslosengeld gaben mir das Gefühl geschenkter Zeit, in der ich die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde mit einigem Engagement ohne weiteres würde schaffen können. Und alles fügte und erfüllte sich, besser als ich es je hätte planen können.

 

Im Rahmen der Heilpraktiker-Ausbildung entdeckte ich mein Interesse an Akupunktur. Von Kinesiologie hatte ich schon viel gehört, und fand rasch eine Möglichkeit mich durch eine mehrwöchige Hospitation mit ihr näher vertraut zu machen. Dabei wurde mir schnell klar, dass die Kinesiologie ihre Wurzeln in der chinesischen Medizinphilosophie hat und eine geeignete Ergänzung zur Akupunktur für mich sein könnte.  Diesem Thema widmete ich später sogar meine Diplomarbeit.

 

Solange ich mich für eine Arbeitsvermittlung unmittelbar zur Verfügung halten musste, nutzte ich erst einmal die Zeit zur Ausbildung in Kinesiologie. Als mein Leistungsbezug endete, ließ ich mich zum nächstmöglichen Termin auf das Abenteurer der Akupunktur-Ausbildung außerhalb von Niedersachsen ein. Als ich den Vertrag unterschrieb, konnte ich wirklich nicht wissen, dass die beste Freundin meiner Mutter bereit sein würde, mir ihre Wohnung in Hamburg immer wieder für viele Wochen zur Verfügung zu stellen, wofür ich ihr von Herzen danke. Auch in diesem Sinne lief alles optimal.

 

Von Anfang an gab es eine ganze Reihe von Menschen, die Vertrauen in mein Tun hatten, so dass sie sich als „Übungspatienten“ zur Verfügung stellten. Das gab mir Sicherheit in der Praxis, aber auch die Möglichkeit, die Wirksamkeit der Chinesischen Medizin gleich von Beginn an zu erfahren. Ihnen gilt ebenfalls mein ganz besonderer Dank.

 

Die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit der chinesischen Medizinphilosophie, die Widersprüche nicht ausklammert, hat mich in den ersten eineinhalb Jahren oft zur Verzweiflung gebracht. Dieser Umstand war aber letztlich für mich ein guter Lehrer, denn ich wollte verstehen und ließ nichts unversucht, um zur Erkenntnis zu kommen. Auf die Weise habe ich einen guten Einblick bekommen und mich von der Philosophie des „sowohl als auch“ (statt unserer westlichen Haltung von „entweder oder“) sehr inspirieren lassen.

 

Ich habe begriffen, dass es nicht hilfreich ist, das westliche und das östliche System dauernd vergleichend einzubringen. Ich habe erkannt, dass sich die Schätze der Chinesischen Medizin erst dann offenbaren, wenn man sie unvoreingenommen und innerhalb ihrer Strukturen zu verstehen versucht, anstatt sie dauernd durch die Brille westlichen Denkens zu verfälschen. Keine leichte Aufgabe, aber eine äußerst lohnenswerte. Auf diese Weise habe ich die chinesische Medizinphilosophie mit ihren therapeutischen Möglichkeiten lieben gelernt. Etwas, das man nicht nur für sich behalten kann. Nach mehr als 15 Jahren praktischer Tätigkeit konnte ich inzwischen vielen Menschen, die den Weg zu mir fanden, mit diesem Ansatz helfen.

 

Damals, bei meiner Entlassung, habe ich mir zehn Jahre gegeben, um den Sinn zu erkennen, der hinter meiner Kündigung verborgen lag. Es hat nur sechs Jahre gedauert, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass es nie anders hätte kommen dürfen.

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