Ingelore-Ursula Kalz-Simontowski  Heilpraktikerin

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Klassische Akupunktur versus TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)

Klassisch bezieht sich tatsächlich auf das, was durch die klassische Literatur gelehrt wird, das sind insbesondere Inhalte des Nei Jing aus der Zeit der Streitenden Reiche, 475 –221 v. Chr. Seine überarbeitete Version, das Nan Jing, aber auch viele andere Werke gehören zu den Klassikern, etwa das Shang Han Lun zu kältebedingten fieberhaften Erkrankungen oder das Mai Jing zur Pulsdiagnostik, alle aus der Zeit der Qin- bzw. Han-Dynastie, 221 v. Chr. –  220 n. Chr.

 

Traditionell hingegen nennt Mao Zedong das, was nach 1949, nach der Kulturrevolution von der Chinesischen Medizinphilosophie übrig geblieben ist. In der Zeit zwischen 1900 und 1949 richtet sich die junge Republik ganz auf Wissenschaft und Methodik des Westens aus, einschließlich des Versuchs, die klassischen Methoden gänzlich zu verbieten. Mao bewirkt zwar in gewissem Sinne eine Wiederbelebung, allerdings im Sinne einer Art „Barfuß-Arzt-Ausbildung“ für die schlecht versorgte Landbevölkerung. Einerseits geht es um Vereinfachung und Vereinheitlichung, andererseits um Anlehnung an die westliche Denkweise im Sinne einer Identifizierung von Symptomen und Syndromen, die in einer Art Standard-Verfahren dann zu behandeln sind.

 

J.V. Müller schreibt in seinem Buch „Den Geist verwurzeln“ (Verlag Müller & Steinicke, München 2004):

 

„…und übrig blieb vom großen Reichtum vielfältiger Medizintraditionen nur ein an westliche Denkmodelle angepasstes Gerüst, das möglichst kompatibel mit schulmedizinischen wissenschaftlichen Kategorien sowie mit der marxistischen Doktrin sein mußte. Dieses vom großen Sprung nach vorne der Kulturrevolution geprägte Bild der TCM spiegelt unsere eigene westliche Entwicklung hinsichtlich des Verständnisses von Krankheit auf komprimierte Weise erschreckend wider: Die Reduktion von Patienten als Träger gestörter Organe in Form von Zang-Fu-Syndromen.“ (S.9)

 

„TCM … wird falsch durch das, was sie unterschlagen hat: Das stillschweigende Übergehen, das lähmende Schweigen bezogen auf die emotionalen und spirituellen Aspekte des Menschen und die Abwertung des vermittelnden Charakters der Leitbahnen zwischen Psyche und Soma …“ (S. 11)

 

Erst seit den achtziger Jahren besinnt man sich nach und nach auch wieder auf ältere Konzepte in ihrer Ursprünglichkeit und Komplexität, deren Verständnis allerdings ein  gründliches Studium sowie Unvoreingenommenheit voraussetzt, um ihnen gerecht werden zu können. Wer sich diesen Theorien nur vom (noch) gültigen Standpunkt westlicher Wissenschaft nähern will, wird sie kaum anerkennen oder ausschöpfend anwenden können. Wer sie in ihrer Andersartigkeit als (noch) nicht beweisbar unbeachtet lässt, übersieht ihren Erfolg, der sich aus einem mehrere tausend Jahre währenden Überleben beweist. Der japanische Wissenschaftler und Chirurg, Prof. Dr. Manaka, hat sein Lebenswerk der Aufgabe gewidmet, die Wirksamkeit der Klassischen Akupunktur und Moxibustion – unvoreingenommen wie wissenschaftlich zugleich – zu beweisen. Wer sich mit „Manakas Quantensprung“ (ML Verlag, Uelzen 2004) befassen mag, kann erkennen, wie vielschichtig das System ist und wie wichtig es ist, sich verschiedenen Wirkebenen mit verschiedenen Methoden und Messinstrumenten zu nähern, um Effekte, die beschrieben sind, überhaupt beobachtbar werden zu lassen.

 

Auch wenn Dr. Manaka nicht alles im Rahmen seines Lebenswerkes beweisen konnte, so wird doch daraus deutlich erkennbar, dass es stets geeigneter Modelle und Methoden bedarf, um sich der Wahrheit zu nähern. Paradigmen ändern sich und damit auch grundlegendes Verständnis. Vieles, was gestern nicht messbar war, ist es heute. Und damit ist es erst beobachtbar geworden. Scheinbare Widersprüche lösen sich dadurch u.U. auf. Den Schluss daraus zu ziehen, dass es deshalb vorher nicht wirksam gewesen sein könne, ist unzulässig, wie ja das Beispiel des Placebo-Effektes längst zeigen konnte.

 

Die Deutsche Ärzte Gesellschaft für Akupunktur nennt immerhin als Wirkrichtungen der Akupunktur schmerzlindernde, den Muskeltonus regulierende, immunmodulierende, psycho-neuro-endokrine, durchblutungsfördernde, vegetativ regulierende und psychisch ausgleichende Effekte. Dank moderner bildgebender Verfahren wie der Kernspintomographie sei die Wirkung der Körper- wie Laserakupunktur durch eine erhöhte Aktivität in den korrespondieren Bereichen des Hirns nachweisbar.

 

Und auch wenn sich (noch) in der Schulmedizin vermutlich die meisten Skeptiker gegenüber den wahrhaft klassischen Ansätzen finden lassen, es gibt wunderbare und erfolgreiche Ärzte wie Christine Bodenschatz-Li (ihre youtube-Videos sind sehr sehenswert) oder der Österreicher, Georg Weidinger, die von dem Schatz der Chinesischen Medizin ebenfalls profitier(t)en. Ein weiterer von ihnen ist Dr. K.-D. Platsch, der in dem Buch „Psychosomatik in der chinesischen Medizin“ (Urban & Fischer, München/Jena 2005) sehr anschaulich seinen und den Gewinn seiner Patienten durch seine offene Geisthaltung gegenüber der asiatischen Philosophie beschreibt.

 

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